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Aus zwei mach eins – Turngemeinde und Skiclub wollen fusionieren, WZ v. 5.2.2025

foto vorstand tg scf 2025 02 05

Die Turngemeinde Friedberg von 1845 und der Skiclub Friedberg, der in diesem Jahr 75 Jahre alte wird, gehören zu den größten und bekanntesten Sportvereinen in Friedberg. Nun streben die beiden Vereine eine Fusion an. Weshalb diese Zusammenführung Sinn macht, erklären im Gespräch mit dieser Zeitung vom Skiclub dessen Vorsitzender Stephan Adam und seine Stellvertreterin Christel Lenhart sowie TG-Vorsitzender Klaus Heuser und TG-Vorstandsmitglied Steffen Rosenschon.
Die Initiative zur Fusionierung ging vom Skiclub aus. „Wir erfüllen schon seit Jahren nicht mehr unseren Satzungsauftrag, die Förderung des Skisports“, nennt Adam einen von mehreren Gründen, die im Herbst letzten Jahres dazu geführt haben, Überlegungen anzustellen, wie es mit dem Skiclub mit aktuell 700 Mitgliedern in Zukunft weitergehen soll.

„In unseren Hochzeiten haben wir 1500 Mitglieder, fuhren mit Bussen regelmäßig zum Skifahren auf den Hoherodskopf und waren bekannt für unsere gesellschaflichen Großveranstaltungen, wie Nikolausball oder dem legendären Lumpenball am Rosenmontag“, erläutert Adam.
Inzwischen haben sich die Aktivitäten in erster Linie ins Skiclubheim verlagert. „Wir bieten Rückenfit, Yoga, Pilates, Tanzen und Tischtennis an“, zählt Lenhard auf und Adam ergänzt: „Die größte Gruppe sind unsere Wanderer, die jeden Donnerstag unterwegs sind“.

Ein weiterer Grund, die Eigenständigkeit aufzugeben, ist – wie in vielen Vereinen – die fehlende Bereitschaft, im Vereinsvorstand Verantwortung zu übernehmen und die Altersstruktur. „Der Vorstand dünnt altersbedingt mehr und mehr aus. Wir suchen seit vier Jahren nach Nachfolger“, erläutert Lenhart und Adam fügt hinzu: „Ich bin mit 68 noch einer der Jüngeren“. Es habe für den Vorstand nur zwei Möglichkeiten gegeben. Adam: „Erstens: Wir lösen den Verein auf, dann erhält die Stadt das Skiclubheim zurück und unser Vermögen geht an den Landessportbund. Diese Möglichkeit hat uns nicht gefallen. Also suchten wir einen starken Partner.“
Der wurde in der Turngemeinde mit aktuell 2000 Mitgliedern in zehn Abteilungen schnell gefunden. Adam: „Der Verein ist gut aufgestellt und er hat vieles, was wir nicht haben: Jüngere Mitglieder, die Verantwortung übernehmen und ein professionelles Vereinsmanagement. Wir wollen diese Synergie nutzen.“

Einer dieser „Jungen“ im Vorstand ist Steffen Rosenschon, der maßgeblich an den Vorbereitungen für die Fusionierung der beiden Vereine beteiligt ist. An dieser Stelle meldet sich Klaus Heuser zu Wort: „Der Skiclub mit seinem Angebot passt zu uns. Wir freuen uns auf die neue Abteilung.“
Sollten die Mitglieder beider Vereine der Verschmelzung zustimmen, wovon beide Vorstände ausgehen, hat dies auch für die Turngemeinde einige Vorteile. So kann das Skiclubheim beispielsweise von den vielen Gruppen des Kinderturnens schon am frühen Nachmittag genutzt werden. Die Senioren könnten vormittags in das Skiclubheim.
Heuser: „In die Sporthallen können wir ja meist erst ab 17 Uhr.“ Ein Vorteil der Verschmelzung sieht Adam auch für die Skiclub-Mitglieder, denn „es ändert sich für unsere Mitglieder erst mal nichts. Wir werden eine TG-Abteilung und
wenn ich gefragt werde, ob ich die Abteilung übernehme, dann sage ich nicht nein.“

Nachdem beide Vorstände mit den entsprechenden Beschlüssen die Verschmelzung bereits befürwortet haben, sind nun die Mitglieder gefragt. Noch im Februar werden beide Vereine zu jeweils einer außerordentlichen Mitgliederversammlung
einladen, um von den Mitgliedern Zustimmung für die endgültige Einleitung des Verschmelzungsvorgangs zu erhalten.
Danach werden von beiden Vorständen, die nötigen Regularien, wie Satzungsänderungen, beschlossen. „Wir stehen da schon in engem Kontakt mit einem Rechtsanwalt und Notar,“ sagt Steffen Rosenschon.
Schließlich müssen dann die Mitglieder beider Vereine in ihren ordentlichen Jahreshauptversammlungen der Fusionierung zustimmen.
Sollte es gegensätzliche Meinungen geben, dann sind für Adam und Lenhart diese Mitglieder gefordert: „Wer will, dass der Skiclub eigenständig bleiben soll, der muss im Vorstand Verantwortung übernehmen. Mit den verbliebenen Vorstandsmitgliedern geht das auf jeden Fall nicht“.

Wetterauer Zeitung vom 5.2.2025