Fahrtenberichte

„Genuss-Skitouren im Kleinwalsertal“ oder „Wintersport im Zeichen des Klimawandels“

Auch in diesem Jahr führte unsere „Skitouren für Genießer“ wieder in das gut erreichbare Kleinwalsertal. Nachdem im letzten Winter die Schneelage gerade im späten Winter immer besser wurde, haben wir beschlossen, in diesem Winter etwas später, nämlich erst im März 2023, in das Kleinwalsertal zu fahren. Insgesamt 8 Teilnehmer hatten sich für die Reise vom 23.-26.März 2023 angemeldet.

Wer die diesjährige Skisaison verfolgt hat wird wissen, dass nahezu im gesamten Alpenraum zu wenig Schnee gefallen ist und - falls es einmal ordentlich geschneit hat – Tauwetter folgte. Von daher hofften wir auf reichlich Schnee im März. Doch diese Rechnung haben wir ohne Petrus (oder wer auch immer verantwortlich ist) gemacht. Das Kleinwalsertal präsentierte sich im Tal überwiegend grün, die Pisten zeichneten sich als weiße, schmale Bänder auf den Almen ab, nur in der Höhenlage ab ca. 1500 m sah es weiß aus.

Am Ankunftstag haben wir den letzten Schönwettertag einer ganzen Reihe von schönen Tagen erwischt. Trotz der im Tal dürftigen Schneesituation haben wir am Nachmittag noch eine Tour auf das Walmendinger Horn gewagt. Wir sind die (wegen Schneemangel gesperrte) Talabfahrt aufgestiegen. Der Weg führte über Almen und durch ein Waldstück und war stellenweise schneebedeckt, zum großen Teil jedoch ohne Schnee. Somit hatten wir Gelegenheit, das An- und Abschnallen der Ski nebst Tragen derselben ausgiebig zu üben. Das Wetter war angenehm warm und trotz allem machte die Bewegung in der Natur Spaß. Weiter oben erreichten wir eine geschlossene Schneedecke und konnten am Rand der noch in Betrieb befindlichen Piste bis zur Bergstation aufsteigen. Die Abfahrt im sulzigen Schnee führte uns wieder auf den Aufstiegsweg und wir konnten das An- und Abschnallen nebst Tragen der Ski noch einmal durchexerzieren.

Am zweiten Tag wollten wir in etwas größerer Höhe starten und gingen von der Talstation der Ifenbahn Richtung Schwarzwasserhütte – tatsächlich lag dort mehr Schnee! Das Wetter war mild und nach einer Stunde Weg setzte ein ergiebiger Regen ein. Den stärksten Regen warteten wir an der Melköde ab und stiegen dann bis zur Schwarzwasserhütte auf. Gestärkt gingen wir dann weiter über die Ochsenhofer Scharte Richtung Walmendinger Horn. Weiter oben lag tatsächlich noch eine schöne Menge Schnee und der Aufstieg forderte einiges an Kraft. Auf dem weiteren Weg hatten wir Gelegenheit, zwei Gamsen (so heißt die Mehrzahl von Gämse/Gemse tatsächlich!) zu beobachten, bevor dann wieder der Regen einsetzte und uns auf der bereits bekannten Abfahrt (mit An- und Abschnallen etc. …) bis ins Tal begleitete.

Der dritte Tag begrüßte uns mit einem Hauch Neuschnee! Diese wenigen Zentimeter reichten uns aus, um auf dem Wanderweg zur Bärgunt-Hütte die Ski zu benutzen. Das Wetter war wechselhaft und mild. Auf dem Weg zum Hochalppass zauberte die Sonne großartige Ausblicke in den Wolkenlücken. Die Abfahrt ins Tal machte trotz des schweren Schnees viel Spaß. Unterhalb der Bärgunt-Hütte war der Neuschnee schon wieder weggeschmolzen und wir „durften“ die Ski ein Stückchen tragen.


Für den letzten Tag war in den unteren Lagen wieder Regenwetter angesagt, daher haben wir umgeplant und sind im Kanzelwandgebiet Alpinski gefahren. Oben war schöner Schnee, es schneite leicht und die Pisten waren leer. Die Talabfahrt auf Kunstschnee war sehr gut befahrbar, obwohl es ab halber Höhe ordentlich regnete.
Alles in allem waren es trotz der widrigen Schnee- und Wetterverhältnisse schöne Tage im Kleinwalsertal. Das ist nicht zuletzt auch auf die gute Küche im Hotel „Neue Krone“ zurückzuführen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den Alpen in den nächsten Jahren entwickelt. Die Prognosen sind eindeutig, der Klimawandel ist gerade in den Alpen deutlich sichtbar und wir haben in diesem Jahr einen Vorgeschmack darauf bekommen, was uns in Zukunft erwarten wird.

Reinhold Jakobi
Stephan Adam