Fahrtenberichte

Bericht: 13. - 16. Januar 2022 - Skitouren für Genießer

Buddhistische Besinnungstage im Kleinwalsertal?

„Lächle, atme und gehe langsam.“ Dieses buddhistische Mantra des Mönchs Thích Nhất Hạnh schmückt die Wand des Gastraumes der Schwarzwasserhütte und hat unsere viertägige Reise in das Kleinwalsertal „begleitet“.
Lächeln“ durften wir aufgrund des herrlichen Wetters - vier Tage Sonne pur ohne eine einzige Wolke in frisch verschneitem Gelände haben jedem ein Lächeln in das Gesicht gezaubert. Und das „Atmen“ ist beim Skittourengehen von großer Bedeutung! Wer sich zu sehr anstrengt, kommt „außer Atem“ und dann fehlt am Ende die Kraft für den Gipfel. Aber wie ist das mit dem „langsam Gehen“ zu verstehen? Na ja, das Tempo beeinflusst die Atmung, es ist also wichtig, das Tempo so anzupassen, dass das Atmen während des einige Stunden dauernden Aufstieges leichtfällt.  Langsam gehen heißt also nicht „schleichen“, sondern das Tempo an Kondition und Gelände anzupassen. Und hat man das Glück, bei der Abfahrt einen schönen Hang mit Pulverschnee zu finden, dann wird aus dem Lächeln ein breites Grinsen.

Liebe Leser, sie erkennen aus diesem Text, worum es bei den „Skitouren für Genießer“ geht - Aufstieg und Abfahrt in abwechslungsreichem Gelände mit dem Schwerpunkt auf Landschafts- und Naturerlebnis - anstrengend aber ohne sportliche Höchstleistungen.  Immerhin waren pro Tag knapp 1000 Höhenmeter zu bewältigen, die Kondition für 3 bis 4 Stunden Aufstieg braucht man schon. Manchmal fordert einen das Gelände mehr als geplant, wir hatten auch steile Passagen zu bewältigen - und fehlt dort der Schnee, dann kann das mit dem „Lächeln“ und der „Atmung“ schon schwer werden!

Das Kleinwalsertal bietet eine Vielzahl von wunderschönen Touren und war deshalb nicht das erste Mal Ziel unserer Reise. Bei den meisten Touren muss man allerdings, bevor man die sanft gewellten Almen erreicht, durch den steilen Hochwald kraxeln. Und das war teilweise, nicht zuletzt wegen des Schneemangels, sehr herausfordernd. Aber am Ende haben es alle geschafft und so konnten wir die Ausblicke von den erklommenen Gipfeln genießen.

Ziel unserer Touren waren der Gamsfuss, der Hähelkopf, das Grünhorn und am Sonntag, dem letzten Tag, die Kuhgehrenspitze. Nach der Tour auf den Hählekopf hatten wir Gelegenheit, in der Schwarzwasserhütte einzukehren und den dort legendären Kaiserschmarren zu probieren!

Und was hat das nun mit den „Buddhistischen Besinnungstagen“ auf sich? Eigentlich nichts, zumindest war das nicht das Ziel der Reise. Jedoch ist Skitourengehen durchaus etwas „Besinnliches“. Der Aufstieg im Einklang mit der eigenen Atmung und der Natur hat durchaus etwas meditatives, dieses Erlebnis findet man nicht auf den vollen Pisten!

Und wie war das mit Corona? Das Kleinwalsertal ist im Winter nur von Deutschland aus zu erreichen und galt daher nicht als „Hochrisikogebiet“ (Österreich sonst schon). Im Hotel war „2G“, Maskenpflicht, Handschuhe am Buffet und um 22 Uhr „Sperrstunde“. Die Lifte und Bergbahnen waren gut besucht, aber als Skitourengeher benötigt man keinen Lift und keine vollen Pisten und genießt stattdessen die weite Landschaft „mit Abstand“ und wenig Infektionsrisiko.

So waren es vier wirklich herrliche Tage, die 11 begeisterte Tourengeher im Kleinwalsertal erleben durften. Reinhold hat die Touren bestens ausgesucht und uns sicher auf die Gipfel und wieder herunter geleitet. Ich hoffe, im nächsten Jahr sind alle wieder dabei!

Text: Stephan Adam