Fahrtenberichte

Bericht: 08. - 15.03.2020 Winterwandern im Engadin

Zum 2. Mal wurde bei der traditionellen Skisafari nach Pontresina für Wanderbegeisterte und die „nichtskifahrenden“ Partner/Partnerinnen Touren durch das Winterwanderparadies im Engadin angeboten.
„Auf leisen Sohlen durch die Natur“ unter diesem Motto durchziehen das Engadin über 150 Kilometer geräumte Winterwanderwege.
Die Anreise nach Pontresina entpuppte sich als entspannt: trockenes Wetter, wenig Verkehr und insbesondere aufgrund der Absage des am Anreisetag vorgesehenen Engadiner Skimarathons ging es ohne Verzögerungen über den Julierpass.
Unser Ziel das „Sporthotel Pontresina“ verwöhnte uns während des Aufenthaltes mit First-Class-Menüs, einem Frühstück, das keine Wünsche offenließ und Bonbons wie Dessertbüffet, Apéro“ mit Sekt und leckeren Häppchen sowie Weinprobe im Keller mit Bündner Fleisch und Sennerei-Käse.
Unter unserem Wanderführer Alex verbrachten wir eine erlebnisreiche Woche in Pontresina.

An unserem ersten Tag brach bei bedecktem Himmel und teilweise leichtem Schneefall eine Gruppe von 12 Personen zur ersten Wanderung auf.
Wie auch in den nächsten Tagen zogen fast alle - unter der tatkräftigen Hilfe von Alex - Spikes auf, wo durch das Wandern auf teilweise vereisten Wegen sehr erleichtert wurde. Ein wunderschöner Weg führte durch den Stazer Wald, St. Moritz Bad nach St. Moritz Dorf und dort ins Cafe Hanselmann. Gestärkt machten wir uns über Pont Muragl auf den nicht weniger schönen Rückweg (17 Kilometer, 200 Höhenmeter).

Am Dienstag fuhren wir mit der Rhätischen Bahn zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung nach La Punt. Bei Schneefall wanderten wir durch das „die Pfarrei“ (La Plaiv) genannte Hochtal des Inns bis zum Bahnhof Cinuos-chel. Von dort ging es wieder mit der Bahn zurück. Auch heute waren 12 Wanderer/Wanderinnen dabei und trotz des Schneefalls begeistert von der schönen Tour (16 Kilometer, 200 Höhenmeter)

Der Mittwoch startete mit einer Busfahrt nach Sils Maria. Unser Ziel heute, das Val Fex. Mit der Pferdkutsche fuhren wir bis Fex Crasta, um bei herrlichstem Sonnenschein durch das weite Fextal, dem wohl schönsten Tal des Engadins, bis zur Alp Muot Selvas (Mittagsrast) zu wandern. Auf dem Rückweg bot sich ein Naturschauspiel. Die ansteigenden Temperaturen führten dazu, dass sich geräuschvoll dutzende kleiner Schneebretter von den Hängen lösten (9 Wanderer/Wanderinnen, 13 Kilometer, 150 Höhenmeter)

Sonnenschein pur am Donnerstag und das Highlight der Tage im Engadin stand auf dem Programm. Entlang der größten Steinbockpopulation Europas gingen wir, (diesmal zu 8) auf der Steinbockpromenade (leider ohne Steinbocksichtung) zum Muottas Muragl. Mit der Standseilbahn fuhren wir hinauf auf 2456 m und von dort ging es auf einen Rundwanderweg, dem sogenannten „Philosophenweg“, wo uns 10 Tafeln mit Weisheiten von Denkern wie Sokrates, Nietzsche und Sartre begleiteten. Volle Sonne und ein grandioses Bergpanorama ließen alle Strapazen vergessen (10 Kilometer, 250 Höhenmeter).

Die Linie 2 des Engadin Bus brachte uns am Freitag nach Maloja. Trotz übervollem Bus dachte niemand in der 10 köpfigen Wandergruppe an Corona.

Auch heute meinte es die Sonne gut mit uns. Das grandiose Bergpanorama begleitete uns auf der Wanderung auf dem Seeweg über den Silser See und Silvaplana See bis zur Einkehr im Silvaplana Surfcenter. Insbesondere im letzten Teil der Wanderung führten ein kalter Wind und der durch die Sonneneinstrahlung aufgeweichte Weg zu etwas Unmut bei den Wanderinnen.

Doch als alle auf der windgeschützten Terrasse des Restaurant saßen war dieser vergessen, Zitat: „Alex vorher habe ich dich gehasst“

Nach der Rückfahrt im dem vollbesetzten Bus machte die Gruppe ein „Einkehrschwung“ auf die Sonnenterrasse der zum Hotel gehörenden Sporthütta bei Glühwein und Sporthütta Kafi.

Alle waren der Überzeugung: „wir befinden uns auf der Insel der Glückseligkeit innerhalb der Corona-Hysterie“.
Am Abend sollten wir schnell eines Besseren belehrt werden. Die Meldungen überschlugen sich: Liftbetrieb ab sofort eingestellt, in Hotels max. 50 Personen in einem Raum, keine Selbstbedienung usw.
Gerüchte von einer Grenzsperrung und die Anordnung des Bundesgesundheitsministers, dass alle Schweizrückkehrer sich 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben sollen, machten die Runde.

Bei einem Krisentreffen beschloss die Gruppe, statt Sonntag bereits Samstag abzureisen.

Es waren wunderschöne Tage in einer stets gut gelaunten Gruppe. Ein ganz großes „Dankeschön“ gebührt unserem Wanderführer Alex, der alles, sehr engagiert unterstützt von Ehefrau Christel, perfekt vorbereitet und begleitet hat. Jeder Tag war ein ERLEBNIS! Das Hotel ist Spitze, und wir wurden mit erstklassigen Menüs verwöhnt.

März 2020, Astrid Albeser