Fahrtenberichte

Bericht: Genussvolle Skitouren für Fortgeschrittene im Kleinwalsertal vom 19. bis 22.03. 2015

19.03. 2015 Baad (1244 m) – Gamsfuß (1990 m)
Nachdem alle Teilnehmer wohlbehalten in Mittelberg angekommen waren, traf sich die Gruppe um 12:00 Uhr bei sonnigem Wetter vor dem Hotel Neue Krone zum ersten Kennenlernen und Ausrüstungscheck.
Die Lawinensituation war entspannt. Die Schneebedingungen wurden von Christoph und Christian als ‚Perfect Springsnow’ bezeichnet. Die südseitig ausgerichteten Hänge erforderten eine intensivere Tourenplanung.

Es wurde der Skibus zur ersten Eingehtour Richtung Baad (1244 m) bestiegen.
Ziel war der Gamsfuß (1990 m) über einen nicht sehr steilen Wanderweg, entlang eines schönen Gebirgsbaches.  Für einige Teilnehmer hatte dieses Gewässer so seine Tücken. Oliver versenkte seinen Stock im weichen Schnee und machte Bekanntschaft mit den Wassertemperaturen eines Gebirgsbaches im März.
Der Weg war anfänglich gut gestreut und so hatten wir viel Gegenverkehr in Form von Wanderern. Ab der Bärgunt-Hütte (Donnerstag leider Ruhetag) wurde es endlich einsamer, aber auch steiler. Die Gelegenheit schnell mal die Harscheisen zu montieren und auszuprobieren. Das dauerte länger als gedacht, denn jeder Bindungstyp hatte sein ganz eigenes Montageprinzip.
Ein paar Mutige bezwangen den Gamsfuß komplett. Der Rest fuhr früher ab ins Tal und freute sich auf die Sauna und ein leckeres 4 Gänge-Menü.

20.03. 2015 Baad (1244 m) – Güntlespitze (2092 m)  – Derrenjoch – Schoppernau – Hochtannberg – Hochalppass  – Bärgunttal - Baad

Der Vormittag unterlag einem straffen Zeitplan, da die Gruppe mittags den Skibus in Schoppernau Richtung Schröcken bekommen musste. Ansonsten hätte man Mittelberg wohl erst wieder nach Einbruch der Dunkelheit erreichen können.
Nach dem Frühstück um 7:15 Uhr ging es wieder ab Baad (1244 m) Richtung Güntlespitze (2092 m).
Dieser Aufstieg bot alles was das Skitouren gehen ausmacht. Beim Überqueren eines Gebirgsbachs testete diesmal Astrid die Wassertemperatur. Je höher wir aufstiegen, desto härter wurde der Schnee.
Wie gut, dass wir am Vortag die Harscheisen schon mal ausprobiert hatten. Mit deren Unterstützung war der immer steiler werdende Gipfelanstieg wesentlich entspannter möglich. Trotz Sonnenfinsternis, die keiner der Teilnehmer so richtig beachtete, kam man doch sehr ins schwitzen. Nach und nach wurden immer mehr Kleidungsstücke im Rucksack verstaut.  Arne rutschte bei einer Spitzkehre 20 m die gefrorene Schneefläche hinunter. Ohne Handschuhe und nur im T-Shirt war das eine schmerzhafte Angelegenheit und hinterließ leichte Schürfwunden an Händen und Armen.

Am Gipfel war alles vergessen. Strahlend blauer Himmel, fantastische Fernsicht und alle Mann und Frau glücklich. Aber da war ja noch die Sache mit dem Skibus. Nach einer kurzen Rast wurde abgefellt und es ging durch ein langes Tal auf hart gefrorenem Schnee in ruppiger Fahrt Richtung Schoppernau. Auf einem Forstweg entlang dem Schrecksbach wurde die Schneedecke immer dünner, aber wir konnten bis ins Tal abfahren und haben den Bus pünktlich erreicht.

Mittagspause im T-Shirt auf der Sonnenterrasse des Skigebiets Hochtannberg. Frisch gestärkt ging die Gruppe die letzten 300 Höhenmeter zum Hochalppass an. Wir durchschritten eine wunderschöne Hochebene am Fuß des Großen Widderstein. Bei weicheren Schneebedingungen ging es in zwei Gruppen durch das Bärgunttal Richtung Kuchen und Schlag. Die Bärgunthütte hatte nämlich diesmal geöffnet und man konnte die letzten Sonnenstrahlen mit einem Bier in der Hand genießen. Nach so einer eindrucksvollen Tour kann man dann auch schon mal seinen Helm auf der Hütte vergessen, aber es findet sich zum Glück immer eine Touren-Kollegin, die alles einsammelt und abends wieder verteilt. Nach dieser Gewalttour waren alle berechtigt sehr stolz. Ein Großteil der Tourengeher lag um 21 Uhr selig im Bett.

21.03.2015 Talstation Ifenbahn (1280 m) – Schwarzwasserhütte (1651 m) – Ochsenhofer Scharte (1950 m) – Grünhorn (2039 m) – Baad (1244 m)

Leider stimmte die Wettervorhersage und es regnete in Strömen. So wurde der Tour-Beginn von 9:00 Uhr auf 11:00 Uhr verschoben; mit deutlichem Teilnehmerverlust an die Therme in Oberstdorf.
Eine kleine 6er-Gruppe bestieg den Skibus zur Ifenbahn. Bei ganz leichtem Niederschlag begann man den Aufstieg über die Melköde zur Schwarzwasserhütte (1651 m). Der Regen ging ab ca. 1500 m in Schneefall über. Auf der gut gefüllten Hütte wurde standesgemäß der Kaiserschmarren gegessen. Dieser ist, auch entgegen Christophs bisheriger Erfahrung, durchaus von einer Person zu bewältigen. Bei immer noch niedriger Wolkendecke wurde nach der Pause der Anstieg zur Ochsenhofer Scharte (1950 m) angegangen. Frisch gespurt im Neuschnee wurde die steile Schlusspassage von allen mit einem Lächeln gemeistert. Reinhold führte eine kleine Gruppe auf den Gipfel des Grünhorns (2039 m). Der Rest fuhr bei anfänglich richtig guten Schneeverhältnissen direkt ab nach Baad. Alle Skithermengeher haben den Hauch von Tiefschnee verpasst, hatten dafür aber butterzarte Haut.

22.03.2015 Talstation Ifenbahn (1280 m) - Litzenschrofenscharte (1901 m)

Die Regenwolken hatten sich verzogen und bei besten Schneeverhältnissen brach die Gruppe zu ihrer letzten Tour auf. Zuerst ging es auf dem Wanderweg der Schwarzbachhütte durch den tief verschneiten Wald. Mehr und mehr zeigte sich blauer Himmel und gab den Blick auf den eindrucksvollen Hohen Ifen frei. Kurz vor Verlassen der Baumgrenze bog die Gruppe nach links Richtung Muttelbergkopf ab. In tiefen Neuschnee musste frisch gespurt werden.
Nach kurzer Rast und Fototermin zum Gruppenfoto auf der Litzenschrofenscharte (1901 m) ging es bei wunderbarem Tiefschnee ab ins Tal. Breites Grinsen auf allen Gesichtern. Zum Abschluss gab es noch einen frisch gepressten Drink in der Cartina Vertical in Riezlern, bevor alle Teilnehmer wieder Richtung Hessenland aufbrachen.


Christoph und Christian waren zwei umsichtige Tourenplaner. Immer wieder gaben sie unterwegs wertvolle Tipps, die das Tourenleben auch in Zukunft einfacher machen werden.
Die Stimmung war 4 Tage lang prima, keiner hat sich ernsthaft verletzt und das Material hielt fast immer, was es versprach.
Das Kleinwalsertal bietet abwechslungsreiche Touren, das Hotel eignet sich bestens für Tourengeher. Das Frühstück sowie das abendliche 4 Gänge Menü war lecker und reichhaltig.

Bericht ist von Alex Trapp.
Bilder von allen Teilnehmern.