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Eine neugierige, hochmotivierte und buntgemischte Gruppe hatte sich am letzten Septemberwochenende im Clubheim versammelt, um sich Zeit für sich selbst zu nehmen, die Lebensenergie (Qi) im eigenen Körper zu steuern und die inneren Kräfte zu stärken. Für einen Teil der Gruppe war es ein erstes Schnuppern und Ausprobieren, andere hatten schon etwas mehr Erfahrung oder praktizieren bestimmte Übungen sogar regelmäßig. Diese unterschiedlichen Voraussetzungen haben sich in der Gruppe gut ergänzt und waren sehr bereichernd. Da die ruhigen und fließenden Bewegungen des Qi Gong für jede Altersgruppe geeignet sind und auf den jeweiligen Gesundheitszustand angepasst werden können, ist es nicht verwunderlich, dass unserer Gruppe auch vom Alter her sehr gemischt war.

Qi Gong (wörtlich: Energie Arbeit) ist eine ganzheitliche Übungsmethode aus dem alten China. Es beruht auf dem Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und hat einen großen gesundheitlichen Nutzen, was auch von modernen Wissenschaftlern immer mehr anerkannt wird. Neben dem sanften Stärken von Muskeln, Gelenken und inneren Organen verbessert Qi Gong die Entspannungsfähigkeit und geistige Ruhe. Wieviel tausend Qi Gong Übungen es gibt, ist unbekannt. Aber alle folgen dem gleichen Prinzip: Es geht um sanfte, fließende, langsame Bewegungen, um die Lebensenergie Qi wieder in einen ausgeglichenen Fluss zu bringen. Wenn möglich, wird auch im Winter und bei schlechterem Wetter im Freien geübt.  Im Qi Gong werden fünf Techniken benutzt: Bewegung, Atmung, Klang, Vorstellungskraft und Körperhaltung. Diese können einzeln oder in jeder beliebigen Kombination eingesetzt werden.
Es gibt vier verschiedene Kategorien/Arten des Qi Gong: Gesundheitspflege Qi Gong, Kampfkunst Qi Gong (z.B. Tai Chi), stilles Qi Gong, medizinisches Qi Gong. Wir haben an diesem Wochenende vielfältige Übungen aus dem Gesundheitspflege Qi Gong praktiziert.

Nach einer theoretischen Einführung unseres Kursleiters Ron Beier, Rostock, in die Prinzipien des Qi Gong ging es gleich nach draußen auf die Wiese, um die ersten Qi Gong Übungen auszuprobieren. Nach einigen Aufwärm- und Lockerungsübungen haben wir bei herrlichen Spätsommerwetter mit den Übungen der „Acht Brokate“ begonnen.  Diese werden auch als die „acht edlen Übungen“ bezeichnet und sind acht leichte, jedoch sehr wirksame Übungen, die die Widerstandskraft von Körper, Atmung und Geist stärken und die Abwehrkraft des Immunsystems fördern. Ron Beier hat mit großer Sorgfalt, methodischem Geschick und viel Humor die Übungen angeleitet, vorgemacht, erklärt und korrigiert. Es war ein eindrucksvolles Bild, das unsere Gruppe auf der Seewiese vor dem Clubheim bot und mancher Spaziergänger hat einen Moment verweilt und interessiert geschaut. Bei den Übungen z. B. „den Himmel stützen“, „einen Bogen spannen und den Adler schießen“, „zurückblicken wie eine Kuh, die auf den Mond schaut“, oder „die Fäuste ballen und feurig blicken“ war in der Gruppe nicht nur die große Konzentration auf die Bewegungsformen zu spüren, sondern auch der Spaß, den wir dabei hatten.

Im Laufe des Tages folgten dann noch die „13  Aufbauübungen der Sonne und des Mondes“ u.a. mit den Übungen „das Weib lüftet die Bettwäsche“, „die Wildgänse fliegen hoch“ und „zwei Türme bauen“.

Neben den Übungen in Bewegung haben wir im Laufe des Wochenendes mit allen Techniken des Qi Gong Erfahrung machen können, u.a. die „Herzmeditation“ erlebt und die Übungen der „sechs heilenden Laute“ kennengelernt. Diese sind sechs leichte Stimmsatzübungen zur Entgiftung und Entsäuerung des Körpers und zur Beruhigung des Geistes, die im Sitzen durchgeführt werden.

Eine tiefe und wunderbare Erfahrung war für viele von uns eine Klangheilungsmeditation, die Ron Beier zusammen mit seiner Partnerin Christine durchgeführt hat. Die wohltuende und heilsame Wirkung von Musik und Klang war in ganz besonderer Weise spürbar.

Auch wenn die Übungen an sich „leicht“ sind, war das konzentrierte Üben der Bewegungen und vor allem, was auch innerlich so in Bewegung kam, auch recht anstrengend und einige aus der Gruppe waren erstaunt, dass sie Samstag abend sehr müde waren und „tief wie ein Baby“ geschlafen haben. Ron Beier hat das Programm sehr abwechslungsreich strukturiert, sich achtsam auf die Bedürfnisse der Gruppe eingestellt und die zwei Tage mit einer hervorragenden Mischung zwischen neuen Übungen, wiederholen des Gelernten und Einbringen anderer Elemente, z. B. aus dem stillen Qi Gong, gestaltet. Es war sehr eindrucksvoll, wie stimmig und fließend wir die Übungen am Sonntag schon praktizieren konnten.

Nicht nur Ron und Christine haben dazu Beigetragen, dass diese zwei Tage etwas ganz Besonderes waren und wir erfüllt und bereichert nach Hause gefahren sind. Jede und jeder hat sich eingebracht, eine Köstlichkeit für die gemeinsamen Mittagessen mitgebracht, zwischendurch mit angepackt, mit Ernsthaftigkeit und Respekt die Prozesse verfolgt und sich mit viel Wertschätzung bedankt. Ganz erstaunlich, was in dieser kurzen Zeit auch für ein Miteinander in unserer Gruppe entstanden ist.

Wir haben uns mit herzlichem Dank von Christine und Ron verabschiedet.

Wir freuen uns, dass sie am 8./9. September 2018 wieder von Rostock nach Friedberg kommen, um mit uns die „Lebensenergie im Fluss zu halten“. Die Ausschreibung dafür erfolgt später. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.